Wozu braucht es einen
Index Soziale Innovation für das Altern? 

Die für die Gestaltung einer alternsfreundlichen Gesellschaft notwendigen tiefgreifenden Veränderungen erfordern, Gesellschaft in all ihren Dimensionen (Gesundheit, Pflege, Mobilität, politische Teilhabe, Wohnen etc.) von Grund auf neu zu denken. Dabei hilft das Konzept der sozialen Innovation.

Obwohl in den letzten zwanzig Jahren die Forschung zu sozialer Innovation stark zugenommen hat, gibt es bis heute keine einheitliche Definition. Dennoch lassen sich zwei zentrale Elemente von sozialer Innovation formulieren, nämlich erstens, dass es sich bei sozialer Innovation um einen Wandel der sozialen Beziehungen, Systeme und Strukturen handelt und zweitens, dass soziale Innovation einem menschlichen Bedürfnis oder Ziel dient, oder dass sie gesellschaftlich relevante Probleme löst ‚Sozial‘ kann sowohl ‚Beziehungen zwischen Menschen‘ als auch ‚gut für die Gesellschaft‘ meinen. Während technische oder ökonomische Erfindung nur dann als innovativ gelten, wenn sie einen monetären Wert oder Nutzen schaffen, schaffen soziale Innovationen einen sozialen Wert oder Nutzen. Was der soziale Wert sein kann, unterscheidet sich je nach Kontext. Der Index Soziale Innovation für das Altern setzt die Grund- und Menschenrechte, allen voran die Menschenwürde als Ziel der sozialen Innovation. Teilhabe in der Gesellschaft, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit sind zwar in Gesetzestexten als Rechte formuliert, aber längst nicht soziale Wirklichkeit.

Um soziale Innovationen zielgerichtet fördern und entwickeln zu können, müssen Akteur:innen in die Lage versetzt werden, zu erkennen, welche sozialen Prozesse und transformativen Projektansätze dem Bedarf der Alternshilfe nicht nur begegnen, sondern darüber hinaus zu einer gesellschaftlichen Verwirklichung von Würde, Teilhabe, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung im Altern beitragen. Der Index Soziale Innovation für das Altern unterstützt dabei.  

Was ist der Index Soziale Innovation für das Altern? 

Der Index ist ein Instrument, das eingesetzt werden kann, um das sozial innovative Potenzial von Projekten im Kontext der Alternshilfe einzuschätzen und zu beurteilen. Leitend ist die Frage, inwiefern die Projekte zu positiven und nachhaltigen Veränderungen beitragen können. Damit haben Fördernde die Möglichkeit, gezielter Projekte zu unterstützen. Für soziale Initiativen selbst ist der Index ein Hilfsmittel zur eigenen Einschätzung und Selbstreflexion sowie zur Entwicklung von Projekten und Förderanträgen. 

Woraus besteht der Index Soziale Innovation für das Altern

Der Index besteht aus einem System von Leitfragen zur Einschätzung des sozial innovativen Potenzials eines zu untersuchenden Projekts. Anhand eines Fragenkatalogs analysieren Fördernde und soziale Projekte den Ist-Zustand der sozialen Innovativität in 6 Bereichen anhand von 12 Merkmalen in all seiner Komplexität. 

Woran orientiert sich der Index Soziale Innovation für das Altern 

Zur normativen Bewertung von sozialer Innovativität zieht der Index die Grund- und Menschenrechte heran. Allen voran die Menschenwürde und ihre weiteren Konkretisierungen entlang des rechtlichen Mehrebenensystems von Menschenrechten, Europarecht, den Ewigkeitsartikeln des deutschen Grundgesetzes und den Sozialgesetzbüchern.   

Prüft man diese Rechte im Hinblick auf die Lebensqualität der Gruppe alternder Menschen, dann wird schnell klar, dass das, was vermeintlich selbstverständlich scheint – das Recht auf ein menschenwürdiges Dasein in Teilhabe, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit – sektorenübergreifend in den verschiedensten Handlungsfeldern (Wohnen, Mobilität, Gesundheit und Pflege, Bildung, soziale Teilhabe etc.) für alternde Menschen nicht ausreichend oder gar nicht eingehalten wird. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen nach wie vor Strukturen der Demütigung, der Ausgrenzung, Kränkung und Bevormundung bestehen. 

Der Index soll keinen oberflächlichen Anstrich des Bestehenden als innovativ kennzeichnen, sondern er soll soziale Innovation als grundlegende gesellschaftliche Reform zu erkennen geben. Soziale Innovationen sind kein Luxus oder Upgrade, um bereits funktionierende soziale Praktiken und Systeme zu ergänzen. Auch nicht um das immer noch Neuere, immer noch Bessere – wie bei neuen technischen Features oder Gadgets – geht es, sondern darum, die Menschen- und Grundrechte für alternde Menschen wirklich einzuhalten.  

Wird mit dem Index Soziale Innovation für das Altern soziale Innovativität gemessen? 

Anders als bei marktwirtschaftlichen oder technischen Innovationen, wo die einfachen und im Allgemeinen unstrittigen Maßstäbe Größe, Marktanteil und Gewinn gemessen werden können, ist die Erfolgsmessung von sozialen Innovationen besonders schwierig. Im sozialen Bereich können die Erfolgsmaßstäbe selbst umstritten sein, ebenso wie der Weg, Ergebnisse zu erzielen. Die in sozialen Innovationen entstehenden neuen Formen von Kooperation und Kollaboration führen dazu, dass sich bekannte Modelle, Prozesse und Methoden aus technischer und marktwirtschaftlicher Innovation nicht eins zu eins auf soziale Innovation übertragen lassen. Hier setzt der Index Soziale Innovation für das Altern an.  

Der Index bemisst nicht etwa die empirische Wirkung sozial innovativer Projekte, sondern ist ein Instrument zur Einschätzung des sozial innovativen Potenzials von Projekten auch in frühen Entwicklungsstadien oder in Stadien der Antragsstellung auf Projektförderung. In der indikatorgestützten Einschätzung der sozialen Innovativität von Projekten in sozialräumlichen Systemen wird soziale Innovativität als graduelles Charakteristikum verstanden. Es wird dann weniger absolut – als gegeben oder nicht-gegeben – gesehen, sondern kann in stärkerer oder schwächerer Form vorhanden sein. Mit dem Index können Bereiche innerhalb von Projekten identifiziert werden, die stärker oder weniger stark sozial innovativ sind. Auch lassen sich unterschiedliche Projekte in ihrer Gesamtheit oder in einzelnen Bereichen vergleichen. Die Fragen regen zur Reflektion und zum Austausch an, die in Gruppen oder Institutionen Lernprozesse über sozial innovative Praktiken anstoßen können. 

Wo finde ich den Index Soziale Innovation für das Altern? 

Was können Projekte tun, die sozial innovativer werden wollen? 

Soziale Innovativität kann durch Lernprozesse intensiviert oder ganz neu angeeignet werden. Es müssen dafür zugleich bestimmte Bedingungen für soziale Innovativität geschaffen werden, die der Index beschreibt. Besuchen Sie dazu gern unsere Akademie

Möchten Sie Ihr Projekt oder Unternehmen einmal hinsichtlich seiner sozialen Innovativität einschätzen oder lernen, wie Sie den Index anwenden?  

Dann schreiben Sie uns gern eine E-Mail an info@posia.org